So passen sich die Comté-Milchbauern an den Klimawandel an
„Tue zuerst das Notwendige, dann das Mögliche, und plötzlich schaffst du das Unmögliche.“ Diese ermutigende Aussage wird Franz von Assisi zugeschrieben und hat bereits Generationen von Menschen inspiriert, Großes zu vollbringen. Und so glauben auch die Milchbauern in der Franche-Comté daran, dass sie ihre Bauernhöfe an den Klimawandel anpassen können.
Um die langfristigen Auswirkungen des Klimawandels mindern zu können, setzen die Comté-Milchbauern verschiedene agronomische Hebel an und nutzen zudem ihre Erfahrung und Weisheit für einen optimistischen Blick in die Zukunft.
Wenn man verschiedenen meteorologischen Indikatoren Glauben schenkt, war 2022 ein Jahr großer Trockenheit, das durchaus mit dem Jahr 2003 vergleichbar ist. So lagen beispielsweise die Temperaturen von Mai bis Oktober des vergangenen Jahres in Besançon 72 Tage lang über 27 °C (genau wie 2003) und in Pontarlier 51 Tage lang über 27 °C (2003 waren es 54 Tage). Der Zustand der Sommerwiesen ist eine unmittelbare und deutlich sichtbare natürliche Folge davon. Es wäre jedoch falsch, kurzfristig von einem einzigen Sommer, einem einzigen Jahr auszugehen. Klimaforscher denken in Zeiträumen von mehreren Jahrzehnten, um einen grundlegenden Trend herauszufiltern, und es ist gut, wenn wir uns bei unseren Überlegungen von ihnen inspirieren lassen.
Seit 2015 sind unsere Sommer wärmer und trockener als die üblichen Durchschnittswerte (dies war in fünf der letzten sieben Sommer der Fall). Die Bauernhöfe bekommen die Folgen zu spüren, mit von der Sonne und dem Wassermangel gelb gewordenen Wiesen sowie Tieren, die unter der Hitze leiden, und weniger Heu. Weniger Gras auf der Weide, weniger Futter, teure Ausweichmöglichkeiten und eine geringere Milchproduktion, das sind Fakten. Doch wie kann man die Tierhaltungspraktiken anpassen, um gleichzeitig den Fortbestand der Betriebe zu sichern, das Wohlbefinden der Tiere zu gewährleisten und die Auswirkungen auf die Umwelt zu verringern?
Vom Potenzial der Parzellen ausgehen
Im AOP-Gebiet, also in der Zone der geschützten Ursprungsbezeichnung von COMTÉ, erdenken und erproben viele der Erzeuger bereits Lösungen. Angesichts des Ausmaßes des Klimawandels ist ihrer Meinung nach eine tiefgreifende und umfassende Reflexion der landwirtschaftlichen Systeme zwingend erforderlich. Sie sind überzeugt, die Mittel zum Handeln zu besitzen. Und die gute Nachricht ist, dass Grünland grundsätzlich eine große Widerstandsfähigkeit besitzt. Dennoch sollte man keine Wunder erwarten.
“Wenn man alle agronomischen Hebel optimiert, kann man die Treibhausgasemissionen um 15 Prozent senken. Doch man muss noch weiter gehen”, sagt Didier Tourenne, Referent für Agronomie und Umwelt bei der Landwirtschaftskammer von Doubs und Territoire de Belfort. Sein Vorschlag: Weiter gehen und dabei klug handeln, indem man vom aktuellen Produktionspotenzial der vorhandenen Parzellen ausgeht, 20 Prozent davon abzieht, um den Klimawandel zu berücksichtigen und auf dieser Grundlage die Größe der Herde festlegt. Die Milchbauern im Doubs und im Jura haben dies bereits umgesetzt und ihre Herden schon zwischen 2017 und 2021 um 10,7 Prozent bei den Färsen und um 1,42 Prozent bei den Milchkühen reduziert.
Fazit: Das neue Lastenheft der Comté-Kooperative kommt dieser extensiven Praktik mit mehr Weidefläche pro Kuh (1,3 ha Grünland pro Kuh statt derzeit 1 ha) und verschiedenen Maßnahmen für mehr Autonomie der Comté-Bauernhöfe bereits entgegen. Die Sache kommt ins Laufen…