COMTÉ L´Alpage

L´Alpage – Der kleine Reifekeller, der sich wacker hält

Dieser Artikel bildet den Auftakt zu einer kleinen „Serie“, mit der wir Ihnen Einblick in einige typische ebenso wie einige eher untypische Betriebe aus der COMTÉ-Kooperative bieten wollen. Wir starten mit dem Reifekeller L´Alpage, der bereits im 65. Jahr – inzwischen in zweiter Generation – besteht und sich wacker gegen die großen Player der Branche behauptet.

L’Alpage wurde im Jahre 1958 zunächst als Molkerei von dem Ehepaar Maryse und Michel Monneret in Dijon gegründet. Als Startkapital diente das über Jahre angesparte Geld von Michel, der zuvor angestellt in einem Reifekeller im Departement Côte-d’Or gearbeitet hatte. Zunächst reifte Michel Monneret die eigenen Käse im Keller seiner Molkerei, später kaufte er im Winzerdorf Frontenay ein Haus mit großen Kellern. Die Weißkäse wurden direkt aus der Käserei zur weiteren Reifung in das kleine Winzerdorf transportiert und dann zum Verkauf nach Dijon zurückgebracht. Nicht sehr praktisch, aber zu jener Zeit alternativlos.

Der Sohn des Unternehmensgründers, Pascal Monneret, besuchte die Käsekeller seines Vaters schon als kleiner Junge mit Begeisterung. Im Alter von 15 Jahren machte er dann seine ersten Erfahrungen als Sommerarbeiter unter der Schirmherrschaft seines Vaters. “Er hat mir viel beigebracht“, erinnert er sich. „Die Keller, der sensorische Aspekt dieses Berufs, die Entwicklung der Käsesorten, das war von Anfang an mein Ding“, sagt Pascal Monneret, der im Alter von 25 Jahren fest in das Unternehmen seines Vaters einstieg und es mit 32 Jahren offiziell übernahm.

„Däumling“ mit Durchhaltevermögen

Die Bilanz des Unternehmens, das seit nunmehr 25 Jahren von Pascal Monneret geleitet wird, kann sich sehen lassen. L’Alpage vermarktet 600 Tonnen COMTÉ pro Jahr. Angesichts des Gesamtumsatzes der Branche von rund 60.000 Tonnen pro Jahr ist L´Alpage zwar ein “Däumling” unter den Affineuren, hat sich aber seit immerhin 65 Jahren auf eigenen Füßen gehalten und arbeitet nach wie vor mit vier Fruitières (Käsereien) zusammen, “die schon zu Zeiten meines Vaters mit uns zusammenarbeiteten“, erinnert sich Pascal Monneret stolz.

Im Jahr 2000 zog L’Alpage, das sich in der Zwischenzeit zu einem hundertprozentigen Reifungshaus entwickelt hatte, in das Centre d’Activités Nouvelles du Grand Dole um und erwarb 2014 die Keller von Parcey. Seitdem werden diese Keller regelmäßig erweitert, wobei 2018 eine erste und 2022 eine zweite Phase der Bauarbeiten stattfand. Pascal Monneret erinnert sich: “Zu Zeiten meines Vaters war das Geschäft schwierig, die Gewinnspannen waren gering. Ich selbst habe die Firma 1998 in einer komplizierten Zeit übernommen, in der man die Keller und den Comté wirklich lieben musste, um sich dorthin zu wagen.

Doch, so Monneret weiter, die effiziente Funktionsweise der Kooperative und ihr Bestreben, die Vielfalt zu erhalten, „haben es kleinen Affineuren wie mir ermöglicht, neben den großen Konzernen zu existieren. Ohne das wären wir in der Versenkung verschwunden.“ Auch wenn sich das “Produkt Comté“ seiner Meinung nach „in den letzten 20 Jahren stark verändert hat, versuche ich, mich mit ihm weiterzuentwickeln, indem ich den Kunden aufmerksam zuhöre. Die Branche ist ihren soliden und fairen Wurzeln trotz der schwierigen Jahre treu geblieben.“

Der Firmengründer Michel Monneret ist 2022 im Alter von 90 Jahren verstorben.

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