Zwei Minister und ein EU-Kommissar in Poligny
So viele Trikolore-Schärpen und Flaggen hatte das Maison du Comté wohl seit seiner Eröffnung nicht mehr gesehen. Und das aus gutem Grund: Am 23. Mai empfing die oft als Comté-Museum bezeichnete Zentrale in Poligny eine hochrangige Delegation aus der französischen Regierung und der EU-Kommission. Den Grund und die Ergebnisse des Besuchs lesen Sie hier.
Überraschte Gesichter auf dem Vorplatz des Maison du Comté. Die Besucher – eigentlich gekommen, um mehr über die Herstellung des berühmten AOP-Käses zu erfahren – fanden eine Gruppe elegant gekleideter Männer und Frauen vor, die drei wichtig aussehende Besucher begrüßten. Bei dem hohen Besuch handelte es sich um Benjamin Haddad, beigeordneter französischer Minister für Europa, Piotr Serafin, EU-Kommissar für Haushalt und Verwaltung, und Annie Genevard, französische Ministerin für Landwirtschaft und Ernährungssouveränität.
Sie waren gekommen, um in einem Gespräch mit Vertretern des CIGC (Comité Interprofessionnel de Gestion du Comté) mehr über die mit hohen Summen aus der EU geförderten Projekte zu erfahren. Außerdem, so erläuterte Minister Benjamin Haddad den Hintergrund des Besuchs, „wollte Herr Piotr Serafin nach Frankreich kommen, um Landwirte und Landwirtinnen zu treffen. Da sagte ich: Dann lasst uns ins Jura fahren.“
Bei dieser Gelegenheit konnte der EU-Kommissar die bekannten Käsesorten der Region zusammen mit Jura-Weinen, die ebenfalls zu den Genuss-Schätzen des Départements zählen. Er zeigte sich zudem beeindruckt von der „Kreativität und dem Elan, die außerhalb der Hauptstädte wirksam sind“ – und die sich in Projekten wie dem Maison du Comté manifestieren.
Alain Mathieu, Präsident des CIGC, machte deutlich, wie wichtig die Unterstützung durch die EU für die gesamte Wertschöpfungskette des Comté ist: Zum einen bei der Finanzierung des Maison du Comté, das der Vorstand mit Stolz präsentierte, zum anderen in der Forschung rund um die Verarbeitung von wertvoller, unbehandelter Rohmilch. Darüber hinaus unterstützt die EU auch das dreijährige Programm „11 44“, bei dem COMTÉ als AOP-Käse und Côtes-du-Rhône als AOP-Wein gemeinsam auf dem US-amerikanischen Markt beworben werden.
Präsident Mathieu betonte die positiven Auswirkungen dieser Förderungen auf die wirtschaftliche Dynamik der Region – immerhin schafft die Comté-Wertschöpfungskette rund 14.000 direkte und indirekte, nicht verlagerbare Arbeitsplätze. Gleichzeitig plädierte er dafür, dass europäische Mittel auch langfristig die landwirtschaftliche Praxis auf den Höfen und den strukturellen Aufbau ganzer Branchen begleiten sollten. Ganz besonders hob er die dringende Notwendigkeit des Generationenwechsels hervor.
In diesem Rahmen ergriff auch Landwirtschaftsministerin Annie Genevard das Wort und sprach sich deutlich für die regionale Landwirtschaft aus – „sehr extensiv, mit großer Sorgfalt für die Bodenqualität.“ Sie bezeichnete es überdies als „besonders ungerecht, landwirtschaftliche Aktivitäten zu stigmatisieren“, und wies darauf hin, dass „jede menschliche Tätigkeit in irgendeiner Form Quelle von Umweltbelastung sein kann.“