COMTÉ Stall

Das Klima ändert sich, die Bauernhöfe auch

Schon kleinste Maßnahmen können große Auswirkungen haben

Für die Milchbauern in der Region Franche-Comté bringen gewisse Veränderungen der Wetterlagen so manche Herausforderung mit sich. Doch mit Zuversicht und intelligenten Ansätzen sind sie sicher, die Zukunft zu meistern und ihre Höfe mitsamt den Tieren und Weiden nicht nur zu erhalten, sondern sogar zu stärken. Hier einige Beispiele für den Einfallsreichtum vor Ort.

Auf dem Hof von Didier Guyot-Jeannin und seiner Frau Stéphanie in dem Dorf Loray ist die Anpassung an das veränderte Klima bereits im Gange. Das Paar rüstet sich mit folgenden Maßnahmen für die Zukunft: Weniger Kühe, mehr Hecken, Anbau von Alfalfa, Sonnenkollektoren auf dem Dach sowie Regenwassernutzung. Loray liegt auf einer Höhe von 735 m und die Böden dort sind sehr flach und halten das Wasser nur schlecht. Da reichen dann schon zwei Wochen Hitze ohne Regen aus, um den Boden auszutrocknen und den Anbau zu gefährden.

Um dem entgegenzuwirken, säen die Bauern auf ihrem Gelände jedes Jahr zwei Hektar Luzerne (Alfalfa) an und legen in guten Jahren Heuvorräte an. Außerdem haben sie die Anzahl ihrer Färsen von 12 auf 8 pro Jahr reduziert, so dass sie nun eine Herde von 20 Färsen für 40 Milchkühe haben. Zudem hat Didier Guyot schon vor einigen Jahren drei Hecken von insgesamt 550 Metern Länge inmitten seiner Weiden angepflanzt, die als Schattenspender für die Kühe, als Lebensraum für Wühlmausräuber und als Schutz für die Kulturen vor Sonne und Wetter dienen. Zur Energiegewinnung haben die Guyots 100 kW (550 m2) Photovoltaikpaneele auf dem Dach ihres Gebäudes installiert und planen derzeit die Installation eines Systems zur Regenwassergewinnung für Tränkzwecke.

Ein anderes Beispiel für den Ideenreichtum findet sich im GAEC des Charmes in Charmoille, wo Michel Mouchard und seine drei Partner Milchkühe halten und Getreide für den Bedarf ihrer Herde anbauen. Um die Erträge zu sichern und gleichzeitig Wühlmäuse und unerwünschte Pflanzen in den Kulturen ohne Pflanzenschutzmittel zu bekämpfen, pflügen die Landwirte eine temporäre Wiese um und säen frühzeitig im Mai Pflanzen aus, die weniger Wasser benötigen und resistenter gegen große Hitze sind. Diese wachsen rasch und verbrauchen den im Boden vorhandenen Stickstoff. Die so entstandene Grasfläche dient im August als Weide für die Kühe, ein Teil wird zu Heu verarbeitet. Im Herbst säen die Partner auf diesen unkrautfreien Böden, die sie nicht einmal jäten müssen, Gerste aus. Das Ergebnis ist ein größerer Heuvorrat mit durchschnittlich drei bis vier Tonnen zusätzlicher Trockensubstanz pro Hektar.

Darüber hinaus hat die Arbeitsgemeinschaft ihren Heulagerraum vergrößert, auf dem Dach des Gebäudes 450 m2 Photovoltaikmodule installiert und eine Zisterne zum Sammeln von bis zu 300 m3 Regenwasser installiert. Um sozusagen alle Möglichkeiten auszureizen, wird auch hier sehr auf den Schutz der Hecken geachtet und sogar auf deren Vergrößerung gesetzt. Auch wurde die Zahl der Färsen und der Milchkühe um 5 oder 6 reduziert.

Im GAEC du Coutteret in Pont-de-Poitte setzt Jean-Marie Hervé auf Zwischenfruchtanbau, früheres Abkalben der Färsen und einen größeren Heuvorrat. Er sät eine Mischung aus Erbsen, Wicken und Nigella bereits am Tag nach der Gerstenernte auf einem frischen Boden. Im Herbst pflanzt er dann noch eine grobe Futtermischung an, die im Mai geerntet wird, bevor er die Hirsesorte Sorghum aussät, die wiederum Anfang August geerntet wird. Sein Tipp: In guten Jahren frühzeitig einen ausreichenden Heuvorrat anlegen.

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