COMTÉ Julia Blicharski

Glückliche Käserin mit bewegtem Lebenslauf

Sie hat ihren Platz endlich gefunden

Der Weg, der Julia Blicharski zum Käse führte, war lang und kurvenreich, denn zuvor gestaltete sie ihr Leben mehr oder weniger „nach Lust und Laune“. Diverse Ausbildungen, Jobs und Erfahrungen in der Arbeitswelt, gepaart mit ihrem großen Wissensdurst führten die junge Frau schließlich zur COMTÉ-Erzeugerkette, wo sie nach eigenen Worten nun endlich „angekommen“ ist.

„Was ist denn das für eine Brühe in diesem Kessel?“. Dies soll Julia Blicharski beim ersten Anblick eines gefüllten Kupferbottichs in der Käserei ausgerufen haben. Inzwischen weiß die junge Frau, die zuvor einen recht abwechslungsreichen Karrierepfad beschritten hatte, sehr genau, was sie da sieht und was damit zu machen ist. Inzwischen ist Julia Blicharski nämlich die zweite Käserin in der Käserei von Rix-Trébief. Und sie liebt es.

Die junge Frau hat ihre polnischen Wurzeln und vermutlich auch die unbändige Energie, die sie umtreibt, von ihren Großeltern väterlicherseits geerbt. Beruflich war sie anfangs eher unstet. Nachdem sie in Mayenne einen Abschluss in Tierhaltung, in Hochsavoyen eine Lizenz in Tierphysiopathologie erworben und in zahlreichen Gelegenheitsjobs im Departement Ain gearbeitet hatte, kam sie nach Les Rousses, um Kühe zu melken und Pferde zu betreuen. Danach  arbeitete sie immerhin acht Jahre als Kauffrau für Tiernahrung, was ihr so lange gefiel, bis ihr Betrieb von einem Großkonzern übernommen wurde. Dann ging sie.

Was Konkretes

2018 ließ sich Julia im Doubs nieder. Sie wollte „was Konkretes“ machen. Die Verarbeitung von Milch zu festem Käse hatte sie nach eigenen Aussagen schon immer fasziniert, und nun wollte sie diesen Prozess besser verstehen. Dabei half ihr der unersättliche Wissensdurst, er sie von jeher umgetrieben hatte. So begann sie in der Produktion in Monts de Joux, dann arbeitete sie als Verkäuferin in der Crèmerie Petite in Pontarlier, wo sie sich schließlich für die Berufslizenz “Fromages du terroir” bewarb.

Mit immerhin bereits 32 Jahren, als Frau und zudem ohne Erfahrung, hatte sie zunächst Schwierigkeiten, einen Lehrmeister zu finden. Doch Hubert Borel, der damals bei Petite arbeitete, gefiel ihre Idee und ihr Wille und so schlug er ihr einen ungewöhnlichen Weg vor: Sie sollte eine Woche in der Genossenschaft in Gellin und die nächste Woche in Fort Saint-Antoine arbeiten. Gesagt, getan: So wurde sie zugleich in Sachen Reifung als auch in der Herstellung des Käses ausgebildet. Eindeutig ein Glücksfall! Die Ausbildung mit all den Kursen und Vorträgen von professionellen Referenten waren für Julia Blicharski eine unglaubliche und begeisternde Erfahrung.

Das Erlernte an andere weitergeben

In Gellin wurde Julia die allererste Auszubildende von James, einem Käser kurz vor dem Ruhestand. Entgegen allen Erwartungen harmonierten die beiden wunderbar miteinander. “Er hat mich gelehrt, zu fühlen: Das ist in der Käserei Gold wert“, sagt sie heute. Im Fort lernte sie von Laurent Feuvrier, wie man Käse sortiert und klassifiziert. Nach dem Bachelorabschluss wechselte die frischgebackene Käserin auf einen Bauernhof im Jura, wo der Käse nach alter Tradition mit Tuchabfüllung und Kessel hergestellt wird.

Danach verbrachte sie eine Saison mit Vacherins in der Schweiz und kurz vor Ende ihres Vertrags erfuhr sie, dass die Käserei Rix-Trébief „einen Zweiten“ sucht. Nun, es wurde „eine Zweite“! Julia fand dort ein tolles Team vor, das sie ruhig und pädagogisch wertvoll betreute, damit sie sich allmählich an die vier Kessel und die moderne Ausrüstung der Fruitière gewöhnen konnte. Nun schwört dieselbe Julia, die sich sonst recht schnell langweilt, dass „ihr in der Käserei die Zeit niemals lang wird”.

Aktuell denken der Käser Hubert, der andere zweite Gehilfe Adrien und Julia gemeinsam und in regelmäßiger Absprache darüber nach, wie sie die Qualität noch weiter steigern können. Und Julia sagt: „Ich fühle mich an meinem Platz und bin zufrieden.”

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