Käsermeister mit Laib und Seele
Er heißt Jean-Marie Parsus und ist ein „Kind der Region“, wie man hier sagt. Er wurde als Sohn eines Milchbauern geboren und geriet durch einen Ferienjob in eine Käserei. Dann sorgte eine günstige Verkettung von Umständen dafür, dass er zu dem wurde, was er heute ist: Käsermeister von Val Suran mit viel Leidenschaft für seinen Beruf.
Zwar ist Jean-Marie Parsus schon als Kind ständig mit Milch in Berührung gekommen, denn sein Vater war Landwirt und belieferte die Käserei am Ort mit der Milch seiner Kühe. Doch dass er den Beruf des Käsers ergriff und darin auch noch zum Meister aufstieg, ist seiner Meinung nach einer “Verkettung von Umständen“ zuzuschreiben. Der erste dieser Umstände war ein Ferienjob bei der Comté-Genossenschaft im Sommer 1985 und 1986. Da ihm die Arbeit Spaß machte, befasste er sich erstmals mit dem Gedanken, daraus einen Beruf zu machen. Der damalige Käsermeister, Daniel Bozon, sagte zu ihm: “Ich nehme dich in die Lehre, wenn du die Ausbildung in der Schule machst.“
Dann wurde gegrübelt und in der Familie diskutiert. Nach gründlichen Überlegungen und ausführlichen Gesprächen mit den Eltern entschied sich der junge Mann für den Besuch der ENIL in Poligny. Dort machte er 1990 sein C.A.P. (Certificat d’aptitude professionnelle) und erwarb ein Jahr später auch noch das BP (Brevet professionnel) in der Erwachsenenbildung. Nach seinem Abschluss ging der Jung-Käser sechs Jahre lang bis 1996 nach Hochsavoyen, wo er in zwei unterschiedlich großen Betrieben Reblochon herstellte. Dann ging es zurück in die Heimat. In Saint-Julien war er von 1996 bis 2001 Zweiter Käser und wurde dann zum Käsermeister befördert.
Für Jean-Marie Parsus muss ein guter Käser in erster Linie seinen Beruf mit Freude und Leidenschaft ausüben. Zweitens muss er seiner Meinung nach eine gute Beobachtungsgabe haben, aufmerksam zuhören und sich selbst in Frage stellen können. “Wer all diese Kriterien in sich vereint, der dürfte in diesem Beruf ziemlich gut zurechtkommen”, versichert der dynamische Mann lächelnd.
Bild: Jean-Marie Parsus (ganz rechts) mit seinen Kollegen.