COMTÉ Chalet du Coin d’Aval

Aus der guten alten Zeit

Historisches Museum im Jura

Im „Chalet du Coin d’Aval” im Jura-Dorf Fort-du-Plasne lassen Freiwillige die Atmosphäre einer der ältesten noch zu besichtigenden Käsereien, einem sogenannten Comté-Chalet, wieder aufleben und erzählen vom Leben der Käser und Bauern im 19. Jahrhundert. Eine beeindruckende Reise in die Vergangenheit, die Jung und Alt begeistert.

Immer wieder öffnen die „Freunde des Grandvaux“ zu bestimmten Zeiten die Türen des “Chalet du Coin d’Aval” für das breite Publikum. Was die Besucher dann zu sehen bekommen, ist eine alte Käserei, die in den Jahren 1824-1825 erbaut wurde. Antoine Bérodier, Vizepräsident des Vereins und ehemaliger Direktor des Centre Technique des Fromages Comtois (CTFC), teilt sein wertvolles Wissen mit den Besuchern. “Im Dorf Fort-du-Plasne befanden sich drei Chalets, die alle neben einer Wasserstelle lagen. Sie waren nach dem Vorbild von Bauernhöfen gestaltet. Dies bedeutet, dass der Kühlteil zur Aufbewahrung von Milch und Käse im Norden und der Herstellungsraum sowie die kleine Wohnung des Käsers im Süden lagen.”

Das große Vordach diente seinerzeit als Unterstand am Eingang und war ein Ort regen sozialen Lebens: Hier warteten die Bauern, bis sie an der Reihe waren, ihre Milch wiegen zu lassen. Außerdem wurden hier die neuesten Nachrichten und Informationen ausgetauscht und alles Aktuelle über Aushänge bekanntgemacht. Im Inneren finden sich historische Gerätschaften wie etwa ein Kupferkessel, der an seinem Galgen über der Feuerstelle hängt. Aber auch eine Käseharfe und traditionelle Holzformen für den Käse sowie eine alte Wickelpresse oder ein DornicSäuremessgerät. „Auch wenn sich die Werkzeuge inzwischen weiterentwickelt haben und die Arbeit vereinfachen, sind die grundlegenden Vorgänge und technischen Abläufe bis heute identisch geblieben“, sagt Bérodier.

Bei ihrem Gang durch die historische Käserei lernen die Besucher auch, wie die Milch im 19. Jahrhundert mithilfe einer sogenannten „Taille“, bestehend aus zwei zusammenpassenden Holzstäben, abgemessen wurde – eine raffinierte und praktische Lösung. Die Käseherstellung in Le Coin d’Aval wurde bis 1906 fortgesetzt, als man die begann, die sogenannten “Chalets Modèles“ zu bevorzugen. Diese moderneren Käsereien wurden gebaut, nachdem Louis Pasteur die Rolle der Bakterien bei der Gärung theoretisch erläutert hatte und die Stromfee vorbei gekommen war.

„Doch etliche Bauern brachten ihre Milch trotzdem weiterhin in das kleine Chalet du Coin d’Aval um Käse daraus machen zu lassen”, berichtet Maryse Hugon, eine ehemalige Lehrerin und begeisterte Freiwillige. Alles Weitere, rät sie, solle man sich bei einem Besuch vor Ort genauer anschauen. Genau dies ist auch unsere Empfehlung, verbunden mit der Anregung, bei dieser Gelegenheit einen Spaziergang auf dem neuen Wanderweg zum Bauernhof Louise Mignot zu machen. Auch dies ist ein Ort, an dem das Kulturerbe von Saint-Laurent-en-Grandvaux bestaunt werden kann.

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