Cécile Marion im Reifekeller Rivoire-Jacquemin
Seit 2014 ist die im Doubs geborene und im Jura lebende Cécile Marion Qualitätsmanagerin bei Rivoire-Jacquemin, einem der bekanntesten Affineure Frankreichs. Dort wacht sie mit Argusaugen über die Qualität der dort reifenden COMTÉ-Räder und verteidigt vehement deren Einzigartigkeit. Zugleich pflegt sie mit ihrer kommunikativen Art die Brücke zu den Kollegen in der Branche.
Sie hat eine verantwortungsvolle und nicht immer leichte Aufgabe, die man ihrem runden, freundlichen Gesicht, umrahmt von kastanienbraunen Locken, nicht ansieht. Statt Manager-Härte an den Tag zu legen, sorgt die 40-Jährige mit Enthusiasmus, Entschlossenheit und Kontaktfreude dafür, dass die strengen Qualitätsrichtlinien eingehalten werden. Schon im zarten Alter von zehn Jahren holte sie die frisch gemolkene Milch direkt beim Bauern ab, nun arbeitet sie seit zehn Jahren für den COMTÉ.
Im berühmten Reifekeller, der schon seit 1860 COMTÉ-Räder lagert und pflegt, sorgt sie als Qualitätsmanagerin täglich dafür, dass die wichtigen Hygienevorschriften eingehalten werden. Unterstützt durch ihre Assistentin Françoise Bonnot hat sie auch die Kontrollpläne im Blick und nimmt zahlreiche Proben von jeder Charge COMTÉ in den verschiedenen Reifestadien der Käseräder. „Wir stellen ihre gesundheitliche Unversehrtheit sicher, aber auch die physikalisch-chemischen Qualitäten, indem wir den Salz-, Feuchtigkeits- und Fettgehalt sowie den Reifungsindex von unabhängigen Labors analysieren lassen“, sagt sie.
Eine Brücke zwischen den Menschen
Um die Anforderungen der Zertifizierung nach IFS Food (International Featured Standards), die Rivoire-Jacquemin 2018 erhalten hat, zu erfüllen, führt Cécile außerdem regelmäßig interne Audits durch. Zudem stellt sie sicher, dass beim externen Audit, das jedes Jahr zweieinhalb Tage dauert, alles konform ist. Kurzum: Die selbstbewusste Frau aus der Franche-Comté, die mit ihrem Lebensgefährten und ihrer 16-jährigen Tochter in Pont-de-Poitte im Land der Seen lebt, überlässt nichts dem Zufall. Und doch verliert sie bei all der Gründlichkeit und Organisation niemals ihr Lächeln und bleibt durchweg flexibel und diplomatisch. Denn jenseits ihrer Excel-Tabellen spielt die Qualitätsmanagerin eine wichtige Rolle als „Brücke“ zwischen den Menschen. Sie pflegt die Verbindung mit den Weinkellern, der Verkaufsabteilung, der Geschäftsleitung, den Kunden und sogar den Endverbrauchern. Sie versteht die Anforderungen aller und bringt sie wohlwollend miteinander in Einklang
Bei diesem akrobatischen Jonglieren hilft ihr die Leidenschaft für das Produkt zweifellos sehr. „Rivoire wurde 1860 gegründet, wir blicken also auf eine große Vergangenheit. Der COMTÉ ist ein handwerklich hergestellter, nicht standardisierter Käse, der sich im Laufe der Jahreszeiten und der Zeit entwickelt. Es kommt also vor, dass ich unseren Kunden sage, dass der COMTÉ so ist, wie er ist, und dass wir ihn nicht ändern werden, um bestimmten Wünschen gerecht zu werden.“ Neben ihrem Hauptjob engagiert sich Cécile Marion auch stark in der Branche, etwa als Richterin in der Kommission für organoleptische Prüfungen (CEO) und als Mitglied der Kommissionen für Gesundheit und Qualitätssicherung der URFAC und des CIGC. Und wenn sie mal nicht an den COMTÉ denkt – was offenbar vorkommt – dann nutzt Cécile Marion ihre freie Zeit, um zu verreisen: in die USA, nach Kanada, nach Afrika, auf die Kanarischen Inseln oder etwas weniger weit in die Drôme und den Luberon. Oder ganz einfach und ganz nah an den Lac de Vouglans, wo sie mit Begeisterung segelt.