Alain Mathieu spricht aus, was viele in der COMTÉ-Welt denken
In einer der jüngsten Publikationen des CIGC (Comité Interprofessionel de Gestion du Comté) hat ihr Präsident Alain Mathieu deutliche Worte für eine Entwicklung gefunden, die nicht nur die Käse-Profis aus der COMTÉ-Welt fassungslos macht, sondern auch in anderen Branchen schon für Unmut gesorgt hat. Wir geben sein Statement hier in Auszügen wieder.
Neuerdings scheint es jede Woche und in immer neuen Bereichen eine weitere Initiative zur besseren Information und zum Schutz der Verbraucher zu geben. Ist die Ernährung inzwischen tatsächlich so komplex, grundsätzlich verdächtig und sogar gefährlich für Mensch und Umwelt geworden, dass es derart umfangreiche Kennzeichnungen braucht? Verweigert man sich der Information und Transparenz, die der Verbraucher zu Recht erwarten darf, wenn man diese Fragen stellt?
Die Rezeptur unseres COMTÉ ist seit jeher bekannt. Sie steht im Mittelpunkt unseres Lastenhefts. Sie wurde von unseren Aufsichtsbehörden anerkannt und wir haben sogar die Pflicht, sie zu schützen – was wir übrigens mit Stolz und Entschlossenheit tun: Milch, nichts als Milch, Lab, Fermente, ein wenig Salz, viel Know-how und Geduld. Geht es noch natürlicher?
Ja, wir sehen rot, wenn wir demnächst wie die meisten regionalen Produkte gezwungen sind, auf jedem Stück COMTÉ ein D (wie Danger) auf orangefarbenem Hintergrund zu etikettieren und sogar Werbeaktionen verboten sind, um den Verbraucher nicht zum Schlimmsten zu verleiten: COMTÉ zu konsumieren. Während viele ultra-verarbeitete Produkte bereits stolz einen Nährwert-Score von A oder B auf beruhigendem grünem Hintergrund tragen, werden unsere natürlichen regionalen Produkte dadurch als weniger gesundheitsfördernd eingestuft. Selbst wenn die Ultra-Verarbeitung paradoxerweise zur unvermeidlichen Zugabe von Farbstoffen und anderen Zusatzstoffen führt, die im Übrigen als “zu vermeiden oder nicht empfehlenswert” eingestuft werden, wird dies nicht in die Bewertung einbezogen. In diesem Wettlauf um Informationen, die die Verbraucher genauso verwirren wie sie sie informieren, werden wir also weiterhin die Inkohärenz und Ungerechtigkeit dieses Kennzeichnungsprojekts anprangern und gleichzeitig unermüdlich unsere Arbeit für ein umfassendes und nachhaltiges Qualitätsversprechen an die Verbraucher fortsetzen.
Die UNESCO hat die “gastronomische Mahlzeit der Franzosen”, den Käse, zwar als immaterielles Kulturerbe der Menschheit anerkannt. Um jedoch die traditionelle Handwerkskunst seiner Herstellung zu bewahren, müssen wir immer noch kämpfen.
Also essen Sie auch 2022 weiterhin alles vernünftig und vor allem mit Genuss. Ein gutes neues Jahr, gute Gesundheit und einen guten COMTÉ!